Über mich

Wie ich zu dem Thema gekommen bin

 

Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex Migration, Flucht und Asyl war eine Beratungstätigkeit für Flüchtlinge und Migranten in Marseille in den Jahren 1999 bis 2001 im Rahmen meines Zivildienstes bei der französischen Flüchtlings- und Menschenrechtsorganisation Cimade. In dieser Zeit hatte ich täglich mit Menschen zu tun, die aus den verschiedensten Ländern nach Frankreich gekommen waren, um Schutz und bessere Lebensperspektiven zu suchen. Ich habe unzählige Geschichten über Fluchtgründe, Wanderungsrouten, Hoffnungen und die Aufnahmebedingungen in Europa gehört. Meine Aufgaben bestanden u.a. darin, über den Ablauf des Asylverfahrens zu informieren, beim Stellen eines Antrags zu helfen und Flüchtlinge zu Behörden und Sozialeinrichtungen zu begleiten.

 

Studium & Promotion

 

Anschließend bin ich in meine Heimatstadt Berlin zurückgekehrt und habe Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Humboldt-Universität studiert (2001-2006). In dieser Zeit habe ich mich weiter intensiv mit dem Themenkomplex Flucht, Migration und Integration beschäftigt. Andere Studienschwerpunkte waren der Europäische Integrationsprozess, soziologische und politische Theorien, Konfliktsoziologie und die Globalisierung der Arbeitswelt. Im Rahmen eines Austauschjahres am Institut d’Etudes Politiques (Sciences Po) in Paris bin ich noch einmal nach Frankreich zurückgekehrt (2004/2005). Diese Zeit war geprägt von intensiven Debatten um die Zukunft der Europäischen Union, bei denen Fragen innereuropäischer Mobilität und Solidarität eine große Rolle gespielt haben. Diesem Thema habe ich auch meine Diplomarbeit gewidmet.

Während meiner anschließenden Promotion an der Berlin Graduate School for Social Sciences (BGSS)/HU Berlin und am deutsch-französischen Forschungzentrum Marc Bloch (CMB) habe ich mich mit der Frage der Entstehung transnationaler Solidarität bei Gewerkschaften in Europa auseinandergesetzt (2007-2014). In dieser Zeit habe ich zudem ein Praktikum beim China-Korrespondenten Frank Sieren (2008) in Peking absolviert und war als Research Fellow an der London School of Economics (2010) .

 

Beruflicher Werdegang

 

Bereits während des Studiums habe ich als Autor und Redaktionsmitglied des Fachnewsletters „Migration und Bevölkerung“ gearbeitet (2001-2015) und die politischen, medialen und wissenschaftlichen Debatten im In- und Ausland in diesem Themenfeld viele Jahre redaktionell begleitet. In den Jahren 2009-2013 habe ich die Projekt- und Redaktionsleitung des Newsletters übernommen. Auch für andere Medien schreibe ich seit dieser Zeit.

 

In der Endphase meines Studiums habe ich an zwei Forschungsprojekten mitgearbeitet, in denen unterschiedliche Aspekte der Europäischen Integration untersucht wurden.

 

Seit 2008 arbeite ich als Lehrbeauftragter an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ich habe dort u.a. zur Soziologie der Europäisierung, zu Modellen der Industriellen Beziehungen und zu Migrationspolitik unterrichtet. Seit 2015 biete ich regelmäßig einen Kurs zur Europäischen Flüchtlingspolitik an (Im Moment ruht diese Tätigkeit).

 

In den Jahren 2011 und 2012 habe ich als externer Berater für den Integrationsbeauftragten des Senats von Berlin im Rahmen eines europaweiten Projekts zur Integrationspolitik in großen Städten ("Mixities") gearbeitet. In diesem vom europäischen Städtenetzwerk Eurocities koordinierten Projekt habe ich ein Instrument entwickelt, mit dem Städte ihre Diversitätspolitik evaluieren können. Ich habe dabei auch eine Gruppe von Vertretern mehrerer europäischer Städte bei der Anwendung dieses Instruments im Rahmen eines peer review in Barcelona unterstützt.

 

Von 2013 bis 2015 war ich wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR). Im Rahmen dieser Tätigkeit habe ich an mehreren Studien und Expertisen gearbeitet. Schwerpunkt meiner Arbeit beim SVR war die Auseinandersetzung mit deutscher und europäischer Asylpolitik, europäischer Binnenmigration sowie dem internationalen Wanderungsverhalten deutscher Staatsbürger. Ich habe auch an der Erstellung der SVR-Jahresgutachten mitgearbeitet und u.a. Kapitelentwürfe zur irregulären Migration, zur Integrationspolitik, zur Arbeitsmigrationspolitik und zum Religionsunterricht an Schulen erarbeitet.

 

Von November 2015 bis Juni 2016 habe ich als Consultant für das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) gearbeitet und eine Studie zur Umsetzung der Humanitären Aufnahmeprogramme für syrische Flüchtlinge in Deutschland erstellt. Für diese Studie habe ich qualitative Interviews mit syrischen Flüchtlingen, lokalen Behörden und NGOs durchgeführt und ausgewertet, sowie Handlungsempfehlungen entwickelt.

 

Ab Mitte 2016 war ich als freiberuflicher Migrationsforscher und -berater tätig. Ich arbeite für zahlreiche Organisationen und erarbeite und verfasse Artikel, Studien, Diskussionspapiere und Gutachten. Zudem halte ich Vorträge, biete Workshops an und nehme an Diskussionen teil.

 

Von April 2017 bis Dezember 2019 war ich Teil des europaweit vergleichenden Forschungsnetzwerks  MIGRATE (Jean Monnet Network), das die Folgen der umfangreichen Fluchtbewegungen der Jahre 2015/2016 auf unterschiedliche europäische Gesellschaften sowie den europäischen Integrationsprozess untersucht. Meine Aufgabe ist die Bearbeitung der deutschen Fallstudie.

 

Von April bis November 2018 war ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Flucht: Forschung und Transfer“, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien/Universität Osnabrück & Bonn International Center for Conversion beschäftigt. Als Teil eines Teams habe ich ein Konzept zur weiteren Entwicklung der Fluchtforschung in Deutschland erarbeitet.

 

Seit September 2020 bin ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM-Institut) in der Abteilung Migration beschäftigt.

 

Ich bin Mitglied im Vorstand des Netzwerks Fluchtforschung und Leiter der Redaktion des Fluchtforschungsblogs (gemeinsam mit Ulrike Krause). Gemeinsam mit Natalie Welfens habe ich den Arbeitskreis "Aktive Flüchtlingsaufnahme" gegründet.